Joschua's Leserbrief 24:


Sei dir selbst Zuflucht - eine andere gibt es nicht


 

Gerade in der jetzigen Zeit - einer Zeit der Unruhen und Ungewissheit über die Zukunft - mögen wir Menschen uns nach einer Zuflucht sehnen. Nach einem Ort, einer Institution oder einem Menschen, wo wir diese Zuflucht finden und darüber zur Ruhe kommen und inneren Frieden finden. Denn nur wenn wir innerlich ruhig sind, in Harmonie mit allem leben und Frieden gefunden haben, können wir auch „Glück“ und „Zufriedenheit“ erlangen und empfinden - nach dem wir Menschen uns wohl alle sehnen.

 

Die Problematik ist aber, dass wir die von uns gewünschte Zuflucht in den genannten Außenbereichen nicht finden werden. Solange wir nicht erkennen, dass die wahre Zuflucht in uns selbst verborgen ist, werden wir weiterhin in Unruhe und Unrast leben und keine Zuflucht finden. Es gilt also den Weg zu finden, der uns zu uns selbst führt. Diesen Weg zu uns selbst, zu unserem persönlichen Glück und unserer persönlichen Zufriedenheit, kennt nur unsere Seele – suchen wir also den Zugang im Bezug zu allen Fragen des Lebens zu unserer Seele und verlassen uns dabei auf unser Gefühl, durch die wir die Antwort von unserer Seele erhalten.

 

Das hat Buddha damit gemeint als er kurz vor seinem Tod sagte: “Seid euch selber Zuflucht, eine andere Zuflucht gibt es nicht! Strebet ohne Unterlass!”

 

Ich möchte an dieser Stelle kurz auf den Buddhismus eingehen, den ich etwas ausführlicher als „Die wahre spirituelle Lehre des Lebens“ in meiner „Lifepost“ beschrieben habe. Auch wenn der Buddhismus keine Religion im herkömmlichen Sinn ist, so hat sie doch etwas mit ihnen gemein. Wenn wir Menschen uns mit den gängigen Religionen der Welt und deren Entstehung befassen, finden wir eine Gemeinsamkeit: Jede Religion stimmt in dem Punkt überein, dass sie aus der Furcht entstanden ist. Der primitive, im Wald lebende Mensch fürchtete sich vor Blitz und Donner, Dunkelheit und Stürmen und vielen anderen Dingen, die er nicht verstehen oder kontrollieren konnte. Seine Methode, um den Gefahren, die er in diesen Phänomenen sah, zu entgehen, war es, ihnen entweder mit Demut und Unterwerfung oder mit Ehrfurcht und Anbetung zu begegnen - je nachdem, welche Verhaltensweise ihm am geeignetsten erschien.

 

Mit fortschreitender Entwicklung des Wissens und Verständnisses der Menschen wandelte sich diese Furcht vor den Kräften der Natur zu einer Furcht vor Phänomenen, die schwerer begreifbar waren. Religionen, die auf der Anbetung von Furcht erregenden Dingen wie Naturgewalten, Geistern und Himmelswesen basierten, wurden geringschätzig als unvernünftig und lächerlich betrachtet. Schließlich wurde die menschliche Angst noch weiter verfeinert, bis sie zur Angst vor dem Leiden selbst wurde.

 

Der Mensch begann sich vor dem Leid zu fürchten, dem man nicht mit materiellen Opfern und rituellen Handlungen beikommen konnte. Er begann sich vor dem Leid zu fürchten, das dem Geborenwerden, dem Altwerden, dem körperlichen Schmerz und dem Tod innewohnt. Er empfand Furcht vor dem Leid, der Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit, dass durch Begierde, Ärger und Dummheit entsteht und das weder durch große Macht noch durch großen Reichtum gelindert werden kann. Der Buddhismus, der eine auf Einsicht beruhende höhere Lehre ist - deshalb auch von mir als „wahre spirituelle Lehre des Lebens“ genannt -, hat seinen Ursprung in dieser Art von Furcht.

 

Buddhisten sind bewusst lebende Menschen, die schon vor langer Zeit die Verehrung von übernatürlichen Wesen aufgaben - also keine Zuflucht in höheren Wesen und den daraus entstandenen Religionen suchten. Sie begannen stattdessen nach Wegen zur Überwindung von Geburt, Altern, Schmerz und Tod zu suchen, nach Wegen zur Beseitigung von Furcht, Gier, Hass und Verblendung. Aufgrund dieser Suche entstand eine „höhere“, auf Einsicht gegründete Lehre, eine Methode, wie man das Leid, das der Mensch fürchtet, vollkommen und endgültig überwinden kann - und nur dadurch glücklich und zufrieden wird. Buddha entdeckte diese Methode zur Überwindung von Geburt, Altern, Schmerz und Tod, zur Vernichtung der Herzenstrübungen, und wir nennen diese Methode - oder Lehre - heute „Buddhismus“.

 

Auch wenn ich mit diesem kurzen Hinweis auf den Buddhismus gelenkt habe, so möchte ich euch damit nicht zu einem „Buddhisten“ machen. Auch ich bin kein Buddhist, sondern fühle die Wahrhaftigkeit, die in der ursprünglichen Lehre des Buddhismus enthalten ist. Um auf den Kern dieses Leserbriefes und der Aussage des Buddhas zurückzukehren: Seien wir uns selbst Zuflucht! ... Suchen wir in uns die Wahrheit zu unserem persönlichen Leben. Letztendlich gibt es nur eine Wahrheit zu unserem persönlichen Leben: Und die ist in uns! Wir finden diese Zuflucht nur über unsere Seele, die sich uns über das Gefühl mitteilt. Vertrauen wir also in wichtigen Fragen unseres Lebens nicht unseren Geist - der mag ein gutes Werkzeug zur Umsetzung von Gedanken und Empfindungen in die Realität sein, ist aber ein weniger guter Ratgeber.

 

Selbstverständlich besteht meine Absicht mit diesem Leserbrief nicht darin, dass wir Menschen uns nicht bezüglich Lebensfragen mit unseren Mitmenschen austauschen oder Institutionen nicht nach Rat fragen - das können wir auch weiterhin so handhaben. Nur sollten wir selbst in Verbindung mit unserer Seele in der Lage sein, alle gut gemeinten Ratschläge und Meinungen kritisch mit unserem Gefühl abzuwägen, was für uns tatsächlich das Richtige ist (Richtig = Obtimal in Bezug zu unseren Erwählungen). Wenn wir immer den Bezug zu unserer Seele herstellen und ihr volles Vertrauen schenken, können wir in diesem Leben nur die richtigen Entscheidungen für unser Leben treffen und die richtigen damit verbundenen Erfahrungen machen. Es wird also im Bezug zu unserem Leben nie eine andere Aussage geben, als die, dass wir das richtige Leben leben - und mit dieser Gewissheit werden wir wahrhaftiges Glück und wahrhaftige Zufriedenheit erlangen.

 

Schon seit Jahren gibt es für mich einen Satz, den ich mir oft im Bezug zu Fragen im Bezug zu meinem Leben sage: „Weis ich den Weg auch nicht (damit ist mein Geist gemeint), du weist ihn wohl (damit ist meine allwissende und unsterbliche Seele gemeint)!“ Als Grundlage zu diesem gesprochenen Satz vertraue ich mich voll meiner Seele an - gebe mich vertrauensvoll in ihre Hände -, und bin bereit ihr dahin zu folgen, wohin mein (ihr) Lebensweg mich führt. Mit dieser Einstellung wurde mein Leben immer einfacher, glücklicher und zufriedener. Hierzu noch folgende Anmerkung: Unsere Seele macht keine Fehler, oder trifft keine Fehlentscheidungen im Bezug zu unserem erwählten Leben - was unser Geist sehrwohl macht. Unsere Seele macht dies nicht ... weil sie es nicht kann! Wenn wir uns selbst Zuflucht sind - unser Leben unserer Seele anvertrauen - erleben wir immer ein optimales Leben, welches unser ganz persönliches Leben ist.

 

Ein in Zuflucht zu uns selbst - im Vertrauen zu unserer Seele - gelebtes Leben, werden wir im Rückschauen immer als das richtig durchlebte Leben mit den richtigen Erfahrungen erkennen und akzeptieren. Wenn wir am Ende unseres Lebens diese Sehensweise und Betrachtungsweise zu unserem Leben haben, können wir zufrieden dieses Leben beenden und uns in eine neu erwählte Variante des Lebens begeben - werden uns weiterhin Zuflucht sein und unseres Seele anvertrauen.

 

Ein Mensch, der sich selbst Zuflucht ist, sucht nicht mehr Glück und Zufriedenheit sondern hat beides in sich selbst gefunden.