Joschua's Leserbrief 19:


Es ist leichter jemanden zu verurteilen als ihn zu verstehen


 

Vielleicht ist dies ein Leserbrief, welcher gut als Ergänzung des Leserbriefes 15 anzusehen ist. Denn eines der Gründe, warum so viele Menschen an psychosomatischen Störungen leiden, ist der, dass sie zu sensibel - zu feinfühlig - für diese grobe und kalte Welt sind. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass sie sich von den meisten Menschen nicht verstanden sondern eher missverstanden fühlen.

 

Und an dieser Stelle muss ich zugeben - und sollten wir es alle können – das wir sicherlich schon des Öfteren gegenüber unseren Mitmenschen zu schnell und unüberlegt eine Beurteilung getroffen oder ein Urteil gefällt haben, das nicht der wahren Realität und nicht den wahren Charakter des Betroffenen entspricht. Das dies so ist, liegt wohl daran, dass es für uns Menschen so etwas wie eine „normale Realität“ und eine „normale Verhaltensweise“ gibt – was letztendlich aber nicht der wahren Wirklichkeit entspricht, sondern uns nur anerzogen wurde.

 

Wenn nun jemand sich anderes verhält als die „Normalität“ - anders als die Norm - dann muss er damit rechnen, dass er dafür missverstanden und oft verurteilt wird. Das liegt daran, das die allgemeine Masse der Menschen ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auf das Verhalten der Allgemeinheit aufbaut: wenn sie so denken und sich so verhalten, wie es die Anderen tun, können sie sich dessen gewiss sein, das in ihrem Kreis willkommen sind. Man ist dem allgemeinen Sprachgebrauch „In“ und ein „Insider“. Verhalten wir uns aber anders, weil es unser Bedürfnis ist - und unser berechtigter und einziger Weg zum wahren Selbstbewusstsein - dann sind wir in dem Kreis der Anderen nicht willkommen. Wir sind dann dem allgemeinen Sprachgebrauch „Out“ und ein „Outsider = Außenseiter“.

 

Da selbst sensible Menschen nicht gerne „Outsider = Außenseiter“ sein möchten, versuchen sie - oft unter ernormen Anstrengungen - sich anzupassen. Damit beginnt dann erst recht ein „Teufelskreislauf“ - ein Kreislauf, der letztendlich für alle Menschen nur eines bedeuten kann: Stillstand! - und keine Entwicklung des Bewusstseins zu einer höheren Ebene. Dieser Kreislauf kann nur zum Wohle aller Menschen durchbrochen werden, wenn die weniger sensiblen Menschen nicht voreilige Schlüsse über die Denkens- und Verhaltensweise der sensibleren Menschen treffen - also nicht voreilig beurteilen und verurteilen.

 

Es muss in den Anfängen ja nicht gleich zu einem wirklichen „Verstehen“ und wahren „Verständnis“ kommen. Es reicht am Anfang schon, dass die Allgemeinheit der „Normaldenkenden“ auch den „Andersdenkenden“ und „Andersfühlenden“ einen berechtigten Platz in diesem Leben einräumen - sie also lernen, andere Lebensvarianten zu akzeptieren. Mit dem Akzeptieren des Anderen wird sich dann auch nach und nach ihr Bewusstsein verändern - was letztendlich zum wahren Verstehen und Verständnis führt. Dann bewegt sich der Kreislauf in die Richtung, wo sich beide Seiten wohlfühlen - es beginnt das Verstehen und das Verständnis, dass alles Leben in einem göttlichen Kreislauf verbunden ist - und das Erkennen, das alles „Eins-ist“ und wir alle „Eins-sind“.

 

All denen, die aus der zu starken Angepasstheit an die große Masse der „Normaldenkenden“ und deren „Normalität“ voreilige Beurteilungen und Verurteilungen über „Andersdenkende“ und „Andersfühlende“ gemacht haben, möchte ich an dieser Stelle die gute Nachricht mitteilen: Auch wenn es leichter ist, jemanden zu verurteilen als ihn zu verstehen, so fühlt man sich aber wohler und es macht glücklicher, jemanden zu verstehen als ihn zu verurteilen.

 

Und all denen, die unter ihrer Sensibilität gelitten haben - in ihrem Bemühungen zu ihrem wahren Selbst-bewusst-sein zu gelangen und danach auch authentisch zu leben, falsch beurteilt und manchmal auch verurteilt wurden -, möchte ich an dieser Stelle die gute Nachricht mitteilen: seit dankbar für euer sensibles und feinfühliges Bewusstsein und entwickelt eine eigene Stärke aus dem Bewusstsein „wer-ihr-wirklich-seid“. Ihr seid die Wesen, die zu einer Veränderung des allgemeinen Bewusstseins auf diesem Planeten Erde beitragen und dadurch die Menschen in eine neue bessere Welt führen. Ihr seid eine kleine Leuchte und bringt etwas Licht in das Schattendasein der Menschheit. Glaubt mir, euer Leiden hat einen Sinn - jetzt wisst ihr es! Und ich weis das, denn ich bin einer von euch.

 

Am Ende möchte ich eines zum allgemeinen Verständnis noch hinzufügen: Es gibt in diesem Leben kein wirkliches „höher oder tiefer“, kein „besser oder schlechter“ und erst recht nicht ein „richtig oder falsch“ - aber es gibt berechtigte Gegensätze in diesem Leben, die zum Zwecke der Erfahrung einer jeder einzelnen Seele erforderlich sind. So sind auch die zwei Seiten des derzeitigen Bewusstseins auf dieser Erde zu verstehen.

 

Jeder lernt von dem Bewusstsein des Anderen - und somit ist auch jeder Mensch in seiner Denkens- und Verhaltensweise richtig auf diesem Planeten Erde und fügt sich ein in die Welt der Gegensätze, durch die diese Welt unserer Realität erst einen Sinn erhält. Wenn wir das Verstehen, wird niemand mehr die andere Seite als falsch beurteilen oder verurteilen.