Joschua's Leserbrief 16:


Die Furcht ist der Anfang allen Übels auf dieser Erde


 

Ich bin zu dieser Überschrift gekommen, nachdem ich vor einigen Tagen während einer Radtour an einem alten Haus über den Eingang den Satz „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Sprüche Salomos 1.7) gelesen habe. Dieser Satz hat mich in Gedanken sehr beschäftigt, sodass ich nach meiner Radtour in der Bibel einmal nachgelesen habe.

 

Hintergrund dieses Satzes sind die „Sprüche Salomos“, der gleich zu Beginn des ersten Kapitels darauf verwies, das er damit den Menschen Weisheit, Zucht, Verstand, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Unrecht vermitteln wollte. Ebenso sagte er die Worte: „Wer weise ist, der hört zu und bessert sich - und wer verständig ist, der lässt sich raten.“

 

Die letzten Worte mag ich allgemein noch so annehmen - und können meiner Meinung nach auch heute noch in unser jetziges Leben einbezogen werden. Aber brauchen wir die Furcht? ... um zu Weisheit und Erkenntnis zu gelangen. In einem Forum im Internet habe ich im Bezug zu dem Satz Salomos gelesen: „Von ganzem Herzen segne ich Sie mit der Erkenntnis, was der Wille Gottes für unser Land ist“ (könnte man auch erweitern auf „der Wille Gottes für uns Menschen ist“). Gibt es wirklich einen Willen Gottes? ... und müssen wir uns davor Fürchten? ... ist das Fürchten wirklich der Anfang dieser Erkenntnis? ...

 

An dieser Stelle möchte ich einmal kurz darauf eingehen, wie Wissenschaft der Psychologie das Thema „Furcht“ sieht: In der Psychologie wird zwischen Furcht und Angst unterschieden. Während Furcht klar auf eine äußere Gefahr hin ausgerichtet ist, gilt Angst als unbestimmt. In der Psychologie wird zwischen Angst als Zustand und Angst als Eigenschaft unterschieden. Während die Zustandsangst eine vorübergehende Emotion infolge einer realen Gefahr ist, führt die Eigenschaftsangst dazu, dass Situationen auch ohne akute Bedrohung als gefährlich eingeschätzt werden. Angst äußert sich körperlich unter anderem durch Pulsbeschleunigung, Erweiterung der Pupillen und Händeringen; psychisch wirkt sie als Gefühl des Entsetzens und der Ausweglosigkeit.

 

Würden wir also der Psychologie glauben schenken, wäre „Furcht“ berechtigt, da sie uns vor äußeren Gefahren schützt - dem zufolge auch vor der Nichteinhaltung des Willen Gottes und den daraus resultierenden Folgen ...

 

Unser ganzes Leben wird geprägt von den Emotionen Angst & Liebe. Alle weiteren Emotionen sind davon abgeleitet. Angst und Liebe sind daher die zwei wichtigsten und stärksten Emotionen unseres Lebens. Angst (und dazu gehört auch Furcht) … zieht das an, vor dem wir uns fürchten. Liebe … lässt alles werden und macht alles möglich.

 

Angst und Furcht ist eigentlich eine unbegründete Emotion. Wenn wir das Geheimnis des wahren spirituellen Lebens verstehen, würde es nichts geben vor dem wir uns sorgen oder fürchten. Da der größte Teil von uns Menschen aber dieses Bewusstsein noch nicht besitzt, fürchten wir uns. Unsere Furcht bedeutet, dass wir uns noch nicht ganz sicher sind, dass wir alle großartige göttliche Wesen sind – weil dies einfach zu gut für uns ist, um wahr zu sein. Wir können diese großartige Wahrheit noch nicht vollkommen erfassen und akzeptieren. Aus diesem Grund haben wir uns auf eine spirituelle Lebensform reduziert, die von Furcht, Abhängigkeit und Intoleranz geprägt ist - und als Folge davon Lieblosigkeit, Aggression, Machausübung und Gewalt in unser Leben sichtbar wird. Die Furcht ist also nicht „der Anfang zur Erkenntnis“ - sondern die Furcht ist „der Anfang von allem Übel“.

 

Unser Leben sollte aber im Bewusstsein dessen wer-wir-sind nicht in „Furcht“ sondern in „Liebe“ gelebt werden - denn die Annahme der wahren Liebe und ein Leben in diesem Bewusstsein wäre „der Anfang zur Erkenntnis“ und „das Ende allen Übels“.

 

Wir sind von ständiger Furcht erfüllt und die größte Furcht für uns ist die, dass Gottes größtes Versprechen die größte Lüge unseres Lebens sein könnte. Wir Menschen haben uns daher die größtmögliche Fantasievorstellung erschaffen, um uns dagegen zu verteidigen: Wir behaupten, dass jedes Versprechen, das uns die Macht Gottes gibt und uns die Liebe Gottes garantiert, ein falsches Versprechen sein muss. Wir sagen uns, Gott würde nie ein solches Versprechen geben. Nur der Teufel verspricht so etwas, und zwar, um uns in Versuchung zu führen und uns dazu zu bringen, dass wir Gottes wahre Identität als furchterregende, richtende, eifersüchtige, rachsüchtige und strafende Anwesenheit leugnen. Obwohl eine solche Beschreibung eigentlich eher zum Teufel passen würde (wenn es einen gäbe), haben wir diese teuflischen Eigenschaften Gott zugeschrieben, um uns selbst dazu zu überreden, die gottgleichen Versprechen unseres Schöpfers oder die gottgleichen Eigenschaften des Selbst nicht zu akzeptieren. Das ist die Macht der Furcht!

 

Wenn wir uns von dieser Furcht befreien wollen - und das sollte der Weg unseres wahren spirituellen Leben sein -, müssen wir uns folgender zwei Gesetze des Lebens bewusst sein: Das erste Gesetz lautet, dass wir alles sein, tun und haben können, was immer wir uns vorstellen. Das zweite Gesetz lautet, dass wir anziehen, was wir fürchten.

 

Emotion ist die Kraft, die anzieht. Deshalb werden wir das, was wir stark fürchten, auch erfahren. Angst (= Furcht) und Liebe ist eine emotionale Kraft, deren Wirkung wir nicht nur bei uns Menschen feststellen. So wissen Tiere, die wir Menschen als niedrigere Lebensform betrachten, sofort, ob wir Furcht vor ihnen haben. Auch Pflanzen, die von uns Menschen als eine noch niedrigere Lebensform angesehen werden, reagieren auf Menschen, die sie lieben, sehr viel besser als auf jene, denen sie völlig gleichgültig sind.

 

Emotionen sind Energien in Bewegung. Wenn wir Energie in Bewegung setzen, schaffen wir dadurch eine Auswirkung. Das ist mit dem Gesetz „Ursache und Wirkung“ gemeint. Wenn wir genügend Energie in Bewegung setzen, schaffen wir damit Materie. Materie ist zusammengeballte Energie, die bewegt und zusammengeschoben wurde. Wenn wir Energie auf eine bestimmte Art lange genug manipulieren, erhalten wir Materie. Jeder Meister versteht dieses Gesetz. Es ist die Alchemie des Universums, das Geheimnis allen Lebens. Wir sind die Schöpfer und Meister und können wählen: Gedanken und Emotionen der „Furcht“ oder Gedanken und Emotionen der „Liebe“.

 

Eines der ernüchternden Realitäten für uns Menschen ist, dass das, was wir am meisten fürchten, von uns am meisten gequält wird. Die Furcht ist wie ein Magnet, die uns zu ihr heranzieht. In allen unseren heiligen Schriften und allen von uns geschaffenen religiösen Überzeugungen und Traditionen werden wir Menschen deutlich ermahnt: Fürchtet euch nicht! … Glauben wir, das sei ein Zufall?

 

Die Gesetze in unserem Leben der „Relativität“ sind einfach: 1. Der Gedanke ist schöpferisch. 2. Furcht zieht gleich geartete Energie an. 3. Liebe ist alles, was es gibt. Bei dem dritten Punkt wird der eine oder andere stutzig geworden sein, und sich Fragen: Wie kann Liebe alles sein, was es gibt, wenn Furcht gleich geartete Energie anzieht?

 

Liebe ist das vollkommene Licht und die immerwährende Göttlichkeit. Furcht und Angst ist die Verdunkelung des Lichts und sind am anderen Ende der Liebe angesiedelt. Bei der Erschaffung des Reichs des Relativen erschuf Gott zuerst das Gegenteil seines Selbst. In diesem Reich - in dem wir Menschen auf physischer Ebene leben -, gibt es nur zwei Orte des Seins: Angst und Liebe. Gedanken der Angst, produzieren eine Art von Manifestation auf der physischen Ebene und Gedanken der Liebe, produzieren eine höhere Variante unseres Seins.

 

Mit diesem Beispiel wurde uns äußerst klar dargestellt, wie Furcht und Liebe unser Leben prägt. Es wurde uns Menschen immer und immer wieder vor Augen geführt, und zwar in allen Zeitaltern und an allen Orten, in allen Leben und in jedem Moment. Wozu werden wir uns nun entscheiden? Wenn wir uns für den wahren spirituellen Weg entscheiden, gibt es nur eine Antwort: Liebe ist die Antwort!

 

Wer die wahre göttliche Liebe in sich verspürt, wird in Bezug zu allem, was ist, das rechte Bewusstsein empfinden und niemals etwas tun, was sich gegen dieses Bewusstsein richtet. Deshalb hören wir auf uns zu fürchten … und beginnen nur zu lieben … dann werden wir, wer-wir-wirklich-sind!