Joschua's Leserbrief A1:


Weihnachten - oder alle Jahre wieder


 

Alle Jahre wieder … oder doch nicht? - Was erwarten wir Menschen jedes Jahr aufs Neue von dem Weihnachtsfest. Leben wir wirklich noch immer in dem Bewusstsein, dass zu Weihnachten „das Christkind“ auf die Erde niederkommt? ... Und was überhaupt ist das Christkind und welche Bedeutung können wir - nicht nur alle Jahre wieder „zu Weihnachten“ – für uns und der gesamten Menschheit davon ableiten?

 

Ich empfinde, dass wir Menschen in vielen Dingen des Lebens zu sehr in der Vergangenheit leben. Wir schauen zurück, und erinnern uns für einen Moment an ein Ereignis und an eine Begebenheit, um daraus eine Empfindung abzuleiten. Weihnachten, in der Verbindung mit der Geburt Jesus Christus, ist so eine alljährliche Erinnerung. Dabei wird auf das Weihnachtsfest eine Erwartungshaltung projiziert, die dieses Fest grundsätzlich nicht hergeben kann - und Jahr für Jahr weniger wird.

 

Warum also in die Vergangenheit schauen oder in die Vergangenheit gehen? Wir müssen und sollten auch nicht immer wieder ein Jahr warten oder warten müssen! Könnte für uns Weihnachten nicht immer sein? … Dazu müssten wir aber erst einmal herausfinden, was Weihnachten in den Menschen erweckt und welche Bedürfnisse dahinter stecken. Das in uns Menschen vorhandene Empfinden nach Weihnachten ist eine Sehnsucht nach einer besonderen Lebensweise, die durch die Geburt Jesus symbolisiert wird. Jesus wurde geboren um uns Menschen auf eine bessere und bewusstere Lebensweise hinzuweisen. Um aber diese besondere bewusstere Lebensweise anzunehmen, reicht es nicht, sich einmal im Jahr an die Geburt Jesus zu erinnern und insbesondere zu Weihnachten einer empfindsameren, einfühlsameren und bewussteren Lebensweise hinzugeben.

 

Das Empfinden nach Weihnachten ist eine aus der Seele hervorgekommene Stimmung, die nach einer anderen Lebensweise verlangt. Ja, die Seele verlangt bzw. schmachtet nach einer bewussteren Lebensweise. Und immer dann, wenn wir empfindsamer werden, kann die Seele mit uns in Kontakt treten und wir nehmen die Wünsche und Bedürfnisse unserer Seele wahr. Dies geschieht häufig in der Vorweihnachtszeit und äußert sich in dem Verlangen und Empfinden nach mehr Menschlichkeit, Liebe, Gerechtigkeit, Wahrheit, Mitgefühl, Wärme, Besinnlichkeit, Gutes zu tun, Zeit für einander und dem Bewusstsein zu meinem Nächsten.

 

Wenn wir uns aber nur einmal im Jahr mit einer so hohen Erwartungshaltung auf das Weihnachtsfest begeben, laufen wir Gefahr, dass Enttäuschungen vorprogrammiert sind und wir Weihnachten nicht erleben. Es funktioniert einfach nicht, dass wir ein Jahr lang uns voll dem natürlichen Leben, mit all seinen Sorgen, Verpflichtungen, Bedürfnissen, Wünschen und Zielen, hingegeben haben. Eine Zeit, in der wir unsere Seele gar nicht wahrgenommen haben – weil es auch unter solchen Verhältnissen nicht ging.

 

Wenn wir also nicht nur einmal im Jahr Weihnachten erleben möchten – und diese Zeit womöglich nicht einmal so erleben können, wie unsere Empfindung danach ist – dann sollten wir Weihnachten, in der Form wie wir es kennen und im Rückschau der Vergangenheit feiern, hinter uns lassen. Wir brauchen ein neues Bewusstsein zur Veränderung der globalen Verhältnisse auf Erden um Weihnachten erleben zu können. Diese Veränderungen bedürfen mehr Zeit, als die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest. Es ist das Bewusstsein, welches wir aus der Vorweihnachtszeit „der Adventszeit“ vielleicht kennen oder noch kennen.

 

Wenn wir bereit sind, ganzjährig in eine Erwartungszeit zu treten – eine Erwartungszeit auf ein „Weihnachten“ das einer besseren, empfindsameren, einfühlsameren und bewussteren Lebenszeit entspricht und die wir Menschen nicht nur einmal im Jahr erleben würden – dann gingen wir automatisch in diese Zeit hinein. Es würde Weihnachten in den Herzen aller Menschen werden.

 

Und das Christkind? … Was ist mit dem Kommen des Christkind? … Darauf brauchen wir nicht zu warten! Das Christkind ist nicht nur einmal als „Jesus Christus“ geboren worden. Wir alle sind Gotteskinder in Form als „Gottes Sohn“ und „Gottes Tochter“ und somit sind wir auch alle ein Christkind. Nur erinnern wir uns leider nicht mehr daran. Diese Erinnerung würde zurückkommen, wenn wir im Einklang mit unserer Seele leben. Wir Menschen würden „in uns selbst“ die Geburt des „Christkindes“ (Gotteskind) erleben, wenn für uns nach dem Durchleben der Erwartungszeit (Adventszeit) die immerwährende Weihnachtszeit anbricht.

 

Erwarten wir also nicht „Weihnachten der Vergangenheit“ sondern „Weihnachten der Zukunft“-

das wünsche ich uns allen von Herzen.